23.02.2022

Fondsmanagerin mit 26? Wir wollen wissen wie!

Credion Portrait

1.     Welche drei Adjektive würden dich am besten beschreiben?

Ich bin sehr empathisch, charismatisch und gewissenhaft.

2.     Wie hat sich deine Karriere bisher entwickelt?

Meine Karriere steht für mich nicht im Mittelpunkt. Die Karriere ist ein Ergebnis meiner persönlichen Entwicklung, zu der neben einer fundierten fachlichen Ausbildung auch die persönliche Dimension gehört. Und natürlich auch eine gewisse Portion Glück. Meine bisherige Laufbahn hat mir auf jeder Station ermöglicht zu wachsen. Zunächst einmal sind wir Persönlichkeiten. In die spezielle Funktion im Unternehmen kann man wachsen – wenn die Unternehmenskultur stimmt. Den Start in meine individuelle Unabhängigkeit hat mein Auslandsjahr in den USA gebildet. Da war ich 15 Jahre alt. Eine der schönsten und wohl prägendsten Erfahrungen für mich. Dort war ich zum ersten Mal völlig auf mich gestellt und musste die ein oder andere Herausforderung allein in einem fremden Land bewältigen. Diese Phase hat mir das nötige Selbstvertrauen und gegeben.

 

3.    Du bist schon mit 26 Jahren Fondsmanagerin geworden. Beeindruckend! Wie macht man das?

Die Stationen passten gut zueinander und ich zum jeweiligen Zeitpunkt gut zur Station. Im Rückblick wirkt das allerdings geplanter als es war. Durch meine Arbeit als Firmenberaterin habe ich die Expertise im Firmenkreditgeschäft aufgebaut, durch die anschließende Arbeit im FinTech habe ich Prozessoptimierung und fachliche Führung von Personal gelernt. Damals habe ich mich bei CREDION als Kreditanalystin beworben – schnell wurde im Gespräch klar, dass mein fachlicher Fokus nicht in der Tiefe der Kreditanalyse lag, sondern vielmehr in der Breite in Bezug auf das Firmenkundengeschäft. Daraufhin vertraute mir CREDION den Fonds an. Es war die Eigenverantwortung und die Herausforderung, die mich nach Hamburg lockten.

 

4.    Was waren die wichtigsten Wegmarken und Abzweigungen?

Definitiv der Umzug im Jahr 2020 in das 400km entfernte Hamburg. Ich habe alle Zelte in NRW abgebrochen. Für einen Job, auf den ich mich ursprünglich nicht beworben hatte. Und das auch noch zur Hochphase des Lockdowns. Ich hätte damals definitiv Jobs annehmen können, die innerhalb meiner Komfortzone und in NRW lagen. Allerdings würde ich mich immer für die Option außerhalb meiner persönlichen Komfortzone entscheiden. Und rückblickend war die Entscheidung goldrichtig – ich bin im Jahr 2021 an meine persönlichen Grenzen gekommen und dadurch in meiner Persönlichkeit extrem gewachsen.

 

5.    Du studierst parallel zu deinem Job Wirtschaftspsychologie. Wie schaffst du das?

Intrinsische Motivation ist hier das Stichwort. Die Ausbildung war eine gute Grundlage. Danach wusste ich, was mich interessiert, was mich motiviert, was mich begeistert. Für mich war das ein guter Weg. Ich habe heute eine Struktur in meinem Tag, die dafür sorgt, dass ich Beruf, Studium und Freizeit verbinden kann. Alles gehört für mich zusammen und macht mich aus.

6.    Was macht deinen Job für dich besonders interessant? Was begeistert dich besonders an deiner Arbeit? 
Wir sind eine echte Kreditmanufaktur, die in der Lage ist, für einen Kunden eine passgenaue Chancen-Finanzierung mit Mehrwert zu konzipieren. Und zugleich erwirtschaften wir für unsere Investoren attraktive Renditen. Unsere Investoren sind alle Unternehmer und Top-Manager, die über CREDION Unternehmern Wachstums- und Transformationskapital anbieten. Die Unternehmer-Perspektive hat für mich einen unglaublichen Reiz. Die Arbeit mit Unternehmerinnen und Unternehmern begeistert mich jeden Tag! 

 

7.     Wie siehst du den Finanzierungsmarkt insgesamt?

Alternative Finanzierungen werden wichtiger. Aber sie müssen auch eine echte Alternative für den Unternehmer sein. Meine Überzeugung ist, dass der Formularvertrag den unternehmerischen Anforderungen fast nie gerecht wird. Jeder Unternehmer hat verdient, dass wir ihm zuhören und darüber nachdenken, wie eine Finanzierung einen Mehrwert für ihn schaffen kann. Und den muss man berechnen können. Wenn es zum Beispiel gelingt, mit unserer Finanzierung den Umsatz zu verdoppeln und das Ergebnis zu verfünffachen, haben wir einen guten Job gemacht. 

 

8.    Was sollte sich aus Kundensicht bei den Finanzierungsangeboten verbessern?

Es beginnt mit einer simplen Haltungsfrage: Gespräche sollten auf Augenhöhe stattfinden. Für Finanzierer-Arroganz gibt es keinen Grund. Ohne Kreditkunden kein Finanzierer. Ich wünsche mir außerdem eine Kultur der Verbindlichkeit. Unternehmer brauchen verlässliche Zusagen, auf die sie bauen können und keine seitenlangen Disclaimer. Es geht darum, dass sich auch Finanzierer in die Unternehmer-Perspektive hineindenken.

 

9.    Frauen sind im Finanzierungsgeschäft noch immer eine Seltenheit. Warum?
Ich habe viele beeindruckende Frauen kennengelernt – auf allen Hierarchiestufen. Es liegt nicht unbedingt an den Frauen selbst, sondern eher an einem Umfeld, das nicht ausreichend potentialorientiert ist. Was ich Frauen empfehlen würde, wäre es, sich nicht zu sehr an männlichen Verhaltensweisen zu orientieren, sondern vielmehr das zu leben, was uns als Menschen ausmacht. Nicht genderspezifisch, sondern persönlichkeitsspezifisch. Inzwischen bewegt sich etwas. Echte Diversität setzt sich als Konzept durch: Unternehmen, die bewusst darauf verzichten, Ressourcen klug einzusetzen, bekommen ein Problem. Diversität ist eine Garantie für Perspektivvielfalt und ein ausgewogenes Chancen- und Risikomanagement.

10.  Wenn Frauen versuchen die besseren Männer zu sein, ist das…
eine anstrengende, überflüssige und nutzlose Übung. 

11.   Was kommt für dich als nächstes? Was sind deine Ziele?
Das, was auf mich wartet, wenn ich glücklich, ausgewogen und neugierig auf Morgen bin.
 

12.  Was macht die Arbeit bei CREDION aus?
Nicht nur für mich als Mitarbeiter, sondern auch für Kunden und Investoren geht es hier darum, Werte zu schaffen. Echte Wert- und Werteorientierung. In einem Markt, der durch Fachkräftemangel geprägt ist, entscheidet ein solches Umfeld darüber, wer mit den besten Talenten ein wertvolles Unternehmen aufbauen kann. Die Vision, Chancen zu ermöglichen, ist etwas, was jeden Tag neu motiviert.

13.  Du managst und arbeitest mit hohen Investitionsvolumina. Wie schwer fällt es, dafür die Verantwortung zu übernehmen? 
Das fällt mir leicht. Gerade die Verantwortung ist das notwendige Gegengewicht zu unternehmerischer Freiheit. Wir haben in unserer Struktur und Kultur verankert, dass jede Position, jede Chance, jedes Risiko durchdacht, bewertet und gegebenenfalls in eine Lösung integriert sein muss. Nach einem solchen Prozess kann man guten Gewissens Verantwortung übernehmen. Wenn sich unternehmerisches Denken und Verantwortung für eine Entscheidung verbinden, entstehen belastbare Ergebnisse, die dauerhaft einen Mehrwert bringen und motivieren.

14.  Wenn du einen Wunsch frei hättest, was wäre das?

Dass mehr Menschen den Mut haben, sich für sich und ihr persönliches Glück zu entscheiden.