
Wie hybride Modelle unsere Arbeit verändern.
„Dreimal mehr ungenutzte Büros als vor Corona“, titelte jüngst das Münchner ifo-Institut über einer Pressemitteilung zu einer aktuellen Umfrage (Dreimal mehr ungenutzte Büros als vor Corona | Pressemitteilung | ifo Institut). Der Befund: Derzeit sind 12,3 Prozent aller Arbeitsplätze vor Ort an einem durchschnittlichen Tag wegen Homeoffice nicht ausgelastet. Vor Corona im Jahr 2019 waren es nur 4,6 Prozent. Im Dienstleistungssektor stieg der Anteil von 6,2 auf satte 16,8 Prozent. Ist „die Flucht aus den Büros“ nur eine schlechte Nachricht für Büroimmobilien-Investoren oder ist das sogar „eine Flucht vor der Arbeit“?
Worauf wir ganz schön stolz sind
Unsere geschätzte Kollegin und Fondsmanagerin Helena Lobeck hat das Thema analysiert und daraus ihre Bachelor-Thesis entwickelt: „Flucht aus den Büros – eine empirische Forschung über die erfolgreiche Etablierung von agilen Unternehmenskulturen innerhalb von hybriden Arbeitsmodellen.“ Wir sind schon ganz schön stolz, dass Helena neben ihrem fordernden Beruf als CREDION-Fondsmanagerin ihre Zeit in ein solches Thema investiert hat. Und wir hoffen, dass möglichst viele Unternehmer aus Helenas Erkenntnissen etwas machen. Und deshalb werden wir die Arbeit – sobald sie fertig ist – auf unserer Website zum Download anbieten.
Das Thema hat zwei Beine, einen eigenen Kopf und ein Herz
„Flucht aus den Büros…“: „Flucht“ ist eine überlebenswichtige Reaktion auf eine Gefahr. Wer flieht, fürchtet Bedrohliches und versucht, seine Freiheit zu retten. Unternehmer, die beobachten, dass Mitarbeiter fliehen – ob aus dem Büro oder vor der Arbeit, machen offensichtlich etwas falsch. Und das liegt vermutlich nicht nur an der Qualität ihrer Büroimmobilie. Denn: Das Thema hat zwei Beine, einen eigenen Kopf und ein Herz. Dass Mitarbeiter:innen engagiert arbeiten, ist vor allem ein Ergebnis aus der Zufriedenheit mit ihrer Arbeit und ihrem Arbeitsumfeld. Anders formuliert: Arbeit gegen Bezahlung ist eine nötige Vereinbarung. Aber es ist kein Konzept, das echte Werte schafft.
Zufriedene Mitarbeiter? Wir können etwas tun
Für zufriedene Mitarbeiter:innen können wir etwas tun. Deshalb ist die Frage „Wie wollen wir arbeiten?“ viel wichtiger als die Frage „Wo wollen wir arbeiten?“. Richtig organisiert ist der Ort nicht besonders relevant. Schon von Anfang an war uns bei CREDION klar: Mitarbeiter:innen sollen entscheiden, von wo aus sie arbeiten. Vor Corona, während Corona und nach Corona. Damit das funktioniert, muss das Unternehmen aber ein paar Voraussetzungen erfüllen. Und das haben wir dann eben einfach gemacht. Unsere Idee ist ganz trivial: Wenn es uns gelingt, „Veränderungsfähigkeit“ zu einer unserer Unternehmenseigenschaften zu machen, können wir uns immer wieder an neue Anforderungen anpassen. Wir könnten das „agil“ nennen. So funktioniert Evolution. Auch für Unternehmen. Und das bedeutet für Mitarbeiter:innen nicht zuletzt Sicherheit und Identifikation.
Leitwerte schaffen Veränderungsfähigkeit
Schon vor 2019 war „mobiles Arbeiten“ ja durchaus ein Trend, wenn auch von einer ganz niedrigen Basis. „Corona“ hat dann offensichtlich wie ein Booster gewirkt. Unternehmen haben sich konsequent für Digitalisierung und arbeitsplatzunabhängige Kollaborationsmodelle entschieden – bewusst oder unbewusst. Das bleibt nicht ohne Konsequenzen: Wer sich für hybride Arbeitsformen entscheidet, muss die Form der Zusammenarbeit daran anpassen. Einfach nur ein Glasfaseranschluss und ein schicker Bürostuhl für zu Hause garantieren selbstverständlich keine guten Arbeitsergebnisse. Auch Software-Tools, die die Zusammenarbeit vereinfachen, reichen nicht aus. Es darf auf das „wo“ eben nicht zu sehr ankommen. Und dennoch: Das gemeinsame Arbeiten im Office muss Freude machen und eine positive Sogwirkung entfalten. Denn auch der persönliche Austausch ist wichtig – formell wie informell. Es sind Leitwerte wie Vertrauen, Zuverlässigkeit, Entwicklungsraum für Persönlichkeiten, eine lebendige offene Kommunikation, Teamfähigkeit und eine klare Ergebnisorientierung, die eine Kultur schaffen, in der Freiheit und Verantwortung zwei Seiten der gleichen Medaille sind. Und eine solche, sinngeleitete Unternehmenskultur schafft die nötige Veränderungsfähigkeit der gesamten Organisation. Egal, was kommt.

Wie könnten Banken und alternative Finanzierer derzeit effektiver zusammenarbeiten?
Die Finanzierungslage im deutschen Mittelstand zeigt deutliche Anzeichen von Problemen. Es häufen sich Berichte über gesunde Unternehmen mit soliden Fortführungsaussichten, die dennoch aufgrund von Finanzierungsengpässen in die Insolvenz geraten. Eigentlich sollte ausreichend Kapital von Banken, Private-Equity- und Private-Debt-Fonds sowie anderen alternativen Fremdfinanzierern verfügbar sein.
11.09.2023

Warum wir in Deutschland mehr Mut und Entschlossenheit brauchen
Es kann keiner sagen, dass wir ein Erkenntnisproblem hätten: Deutschland ist als Investitionsstandort nicht mehr attraktiv. Die Flucht aus Deutschland hat begonnen. Die ausländischen Investitionen in Deutschland sind nach OECD-Zahlen fast vollständig eingebrochen. Nur noch rund 10,5 Milliarden Euro wurden 2022 in Deutschland investiert. Der niedrigste Wert seit 2013. Noch schlimmer: Die Mittel-Abflüsse aus Deutschland lagen 2022 bei fast 135,5 Milliarden Euro. Fast 70 Prozent der Gelder aus Deutschland flossen in andere europäische Staaten. Das Institut der Deutschen Wirtschaft sieht in einer klugen Analyse der Investitionsdaten ein echtes Risiko für eine Deindustrialisierung.
06.09.2023