Es kann keiner sagen, dass wir ein Erkenntnisproblem hätten: Deutschland ist als Investitionsstandort nicht mehr attraktiv. Die Flucht aus Deutschland hat begonnen. Die ausländischen Investitionen in Deutschland sind nach OECD-Zahlen fast vollständig eingebrochen. Nur noch rund 10,5 Milliarden Euro wurden 2022 in Deutschland investiert. Der niedrigste Wert seit 2013. Noch schlimmer: Die Mittel-Abflüsse aus Deutschland lagen 2022 bei fast 135,5 Milliarden Euro. Fast 70 Prozent der Gelder aus Deutschland flossen in andere europäische Staaten. Das Institut der Deutschen Wirtschaft sieht in einer klugen Analyse der Investitionsdaten ein echtes Risiko für eine Deindustrialisierung.
Gegen den Standort Deutschland spricht einiges
Direktinvestitionen sind strategische Entscheidungen. Sie fallen nicht spontan, sondern aufgrund längerfristiger Trends und Abwägungen. Und da muss man einfach einräumen: Gegen Deutschland spricht einiges. Erstens: Der Fachkräftemangel und der dahinter liegende negative demographische Trend - ohne eine klug gesteuerte Einwanderungspolitik für Fachkräfte. Zweitens: Hohe Energiepreise und ein längst nicht abgeschlossener Umbau der Energieversorgung. Drittens: Unausgewogene Rohstoff-Versorgung und -Abhängigkeiten. Viertens: Zunehmende Bürokratie. Fünftens: Bröckelnde Infrastruktur. Sechstens: Zu geringe Digitalisierungsdynamik. Siebtens: Ein schwach ausgeprägter deutscher und europäischer Kapitalmarkt mit einem nicht tragfähigen Renten- und einem unattraktiven Steuersystem.
Wir können etwas tun: Indem wir in Chancen denken
Man kann die aktuellen Investitionshemmnisse aber ganz einfach als das lesen, was sie auch sind: Eine Chancen- und Aufgabenliste. Es braucht aber eben das, was für Investitionen unerlässlich ist: Planungssicherheit und verlässliche Bedingungen. So eigenen sich Infrastrukturinvestitionen perfekt für langfristig orientierte Investoren wie Versicherer oder Pensionskassen – letztlich auch für ein kapitalgedecktes staatliches Rentensystem. So kann der nötige Investitionsbedarf in der Digitalisierung des Landes, in der Energie- und Verkehrsinfrastruktur sowie im Wohnungs- und Städtebau gedeckt werden. Die klimafreundliche Transformation würde zugleich zur Altersvorsorge beitragen und einen starken Kapitalstock wachsen lassen. Investitionen in Top-Hochschulen und Programme für internationale Talente mit positiven Anreizstrukturen, im Land zu bleiben, sind ein Wachstumsgenerator. Das ist empirisch sehr gut belegt. Eine kluge und aktive Einwanderungspolitik muss aktive internationale Fachkräfte gewinnen – mit Bedingungen, die für die Einwanderer und für die Unternehmen attraktiv sind. Verbesserte Bedingungen für Direkt-Beteiligungen an Unternehmen – ob an Start-Ups oder etablierten Unternehmen mit Transformationsprojekten – können Finanzierungsquellen freisetzen, die den Wandel vorantreiben. Je schneller es uns gelingt, eine europäische Kapitalmarktunion zu schaffen und so die bankbasierte Kreditfinanzierung zu ergänzen, umso erfolgversprechender. Was wir aber auch brauchen ist eine vorurteilsfreie Technologieoffenheit und die Bereitschaft, gute Argumente zu akzeptieren. Wir brauchen die Chance auf unternehmerische und auf persönliche Freiheit und Eigenverantwortung. Und nicht zuletzt sind es soziale Durchlässigkeit und Aufstiegs-Chancen, die motivieren und Ressourcen freisetzen: Chancen für junge Männer und Frauen, die Ambition und Talent mitbringen, sich aber nicht auf einem finanziellen Polster der Eltern ausruhen können. Wir alle können dazu beitragen, eine positive Leistungskultur zu schaffen. Wir können für die Anerkennung und Belohnung von unternehmerischen, sozialen und gesellschaftlichen Leistungen sorgen. All das ist machbar. Es braucht nur unsere Entschlossenheit und unseren Mut.
Quelle: https://www.iwkoeln.de/studien/christian-rusche-eine-analyse-auf-basis-von-direktinvestitionen.html
Regisseur und Autor Calle Fuhr im CREDION-Interview
Regisseur und Autor Calle Fuhr im CREDION-Interview: Mich treibt die Neugier auf das, was heute entstehen wird! Vor kurzem stand Calle Fuhr in Hamburg bei CREDION auf der Bühne. Der Regisseur, Schauspieler und Autor, hat uns und unseren Gästen „Aufstieg und Fall des René Benko“ und das Wirkprinzip seiner aggressiven Expansion unterhaltsam illustriert, uns auf den Gipfel des deutschen Schuldenberges begleitet, die wirkmächtigen Analysen von Kenneth Rogoff und Carmen Reinhart zu Schuldenquoten von Staaten ins Visier genommen und zugleich ergreifende Erlebnisse geteilt, die uns alle zuversichtlich stimmen. Heute steht er in einem Interview Rede und Antwort, was ihn motiviert, was ihn bewegt und was ihn aktuell beschäftigt.
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8 Fragen an Ievgeniia Molochkova
Es gibt zwei Möglichkeiten unsere liebe Kollegin Ievgeniia zu beschreiben: Wer in eineinhalb Jahren perfekt Deutsch lernt, einen großartigen Job im Corporate Housekeeping macht und sich und ihrer Familie in einem fremden Land ein völlig neues Leben aufbaut, ist ein absolutes Vorbild. Die Wahrheit ist aber auch: Ievgeniia musste aus ihrer Heimat Odessa fliehen, weil der Krieg das Leben ihrer Familie bedrohte. Mit ihrer positiven Energie, ihrer ansteckenden Lebensfreude und einem zugleich scharfen Auge für Details sorgt sie nicht nur für eine wunderbare Stimmung, sondern zugleich auch für Ordnung. Im Interview erzählt Ievgeniia, wie sie nach Hamburg kam, wie heute ihr Alltag bei CREDION aussieht und was es heißt, freie Entscheidungen treffen zu können.
23.10.2024