
“Sichern Sie sich frühzeitig eine flexible Finanzierungslinie!”
“In unseren Gesprächen mit Kund:innen stellen immer wieder fest, dass alternative Fremdkapitalgeber als zusätzliche Option zu spät angesprochen werden. Nämlich erst dann, wenn die Hausbank final abgesagt hat. Und bis der passende Finanzierungspartner gefunden ist, ist die Wachstums-Chance leider oft schon so gut wie weg. Wer sich rechtzeitig eine kostengünstige Kredit-Option sichert, hat im Bedarfsfall die nötige Flexibilität", sagt Holger Anemüller, Senior Kundenberater bei CREDION. Er spricht täglich mit Unternehmerinnen und Unternehmern über Wachstums-Chancen und wie man sie finanziert. Aus diesen Gesprächen entstehen regelmäßig neue Produkte wie die kostengünstige Kredit-Option. Holger Anemüller teilt mit uns wichtige Aspekte, die bei der Planung einer Finanzierungslinie zu beachten sind.
Was genau kann man sich unter einer Wachstumsfinanzierung vorstellen?
Häufig kommen Unternehmer:innen auf uns zu, die eine Chance haben, zusätzliche, größere Aufträge anzunehmen, vorzufinanzieren und profitabel zu verarbeiten, die das Unternehmen wachsen lassen. Woran es hakt, ist dann die Vor-Finanzierung eines großen Auftrages – zum Beispiel für den Materialeinkauf und die Logistik. Grundsätzlich kommt für eine solche Vorfinanzierung eine Bank, ein alternativer Finanzierer oder Eigenkapital wie es Private Equity Fonds anbieten.
Was würden Sie empfehlen?
Am günstigsten ist eine konventionelle Bankfinanzierung. Oft ist die aber nicht verfügbar. Zum Beispiel, weil die Bank zu hohe Bonitätsanforderungen hat. Eine Fremdfinanzierung durch einen alternativen Finanzierer ist dann eine gute Möglichkeit, wenn die Bank die Finanzierung nicht übernehmen möchte. Bei Private Equity müssen Unternehmer:innen Unternehmensanteile abgeben. Das ist eine vergleichsweise teure Finanzierung, bei der der Investor sich auch einen wesentlichen Teil der Kontrolle über das Unternehmen sichert. Nicht jeder Unternehmer möchte das.
Welche Voraussetzungen hat eine alternative Finanzierung im Vergleich zu Private Equity?
Der Kunde weist die Kapitaldienstfähigkeit nach, belegt also, dass er in der Lage ist, aus der zu finanzierenden Transaktion oder aus dem Cashflow des Unternehmens die Finanzierung zu tilgen – und natürlich, dass der Bestand des Unternehmens gesichert ist. Und natürlich prüfen Finanzierer, wer der wirtschaftlich Berechtigte ist und sie analysieren mit Hilfe von professionellen Datenbanken, ob es Gründe geben könnte, die gegen einen Kredit sprechen. Ein Private-Equity Investor wird eine sehr viel umfassendere Prüfung des Unternehmens veranlassen. Denn er wird ja Mitunternehmer. Für Unternehmer, die ihre Eigenkapitalbasis stärken müssen oder wollen, ist das dann genau das Richtige. Bleibt die Frage zu beantworten, ob sich der Unternehmer eher einen operativ orientierten Private-Equity-Investor mit Branchen-Know-how und einer Buy-and-Build-Strategie entscheidet oder eher für einen passiveren Investor, der sich nur bei größeren Planabweichungen einschaltet.
Wie unterscheiden sich Private Equity und Wachstums-Finanzierungen mit Krediten während der Laufzeit?
Eines ist gleich: Durch unsere Wachstums-Finanzierung soll der Unternehmer mehr Umsatz und Ertrag erwirtschaften. Ergebnis: Der Unternehmenswert steigt. Das würde auch jeder Private-Equity-Investor so formulieren. Wer seine Ertragskraft um eine Million Euro steigert, erhöht den Unternehmenswert leicht um 6 bis 8 Millionen Euro. Der Unterschied: Bei einer Wachstums-Finanzierung mit einem Kredit gehört der Wert des Unternehmens zu 100 % dem Unternehmer. Das unterscheidet uns von Private Equity. Denn wer als Wachstumsfinanzierung Private Equity nutzt, muss einen wesentlichen Teil des Unternehmenswertes an einen fremden Dritten abgeben. Und der kann den Unternehmer zum Beispiel auch zu einem Komplettverkauf zwingen. Bei unserer Finanzierung bleibt der Unternehmer zu 100 % Herr im eigenen Haus. Unsere Leitidee ist ganz einfach: Wir wollen dazu beitragen, dass das Unternehmen wertvoller wird – und dass dieser Wert beim Unternehmer oder der Unternehmerin ankommt.
Was genau sind die größten Herausforderungen für die Unternehmen bei der Finanzierung?
Wir stellen immer wieder fest, dass alternative Fremdkapitalgeber als zusätzliche Option zu spät angesprochen werden. Nämlich erst dann, wenn die Hausbank final abgesagt hat. Und bis der passende Finanzierungspartner gefunden ist, ist die Wachstums-Chance leider oft schon so gut wie weg. Alternative Finanzierer wie CREDION haben einen viel größeren Handlungsspielraum als eine Bank. Denn CREDION ist zum Beispiel vollständig eigenkapitalfinanziert – finanziert von Unternehmerinnen und Unternehmern, die wissen, worauf es ankommt. Wichtig ist, dass Unternehmen sich frühzeitig um eine Wachstumsfinanzierung kümmern, Chancen vorausschauend einplanen und rechtzeitig Alternativen zur ausschließlichen Bankenfinanzierung suchen. Hier kann zum Beispiel eine kostengünstige Kredit-Option helfen, die im Bedarfsfall für die nötige Flexibilität sorgt.
Welche Tipps, würden Sie den Unternehmer:innen mit auf den Weg geben?
Analysieren Sie frühzeitig den Finanzierungsbedarf Ihres Unternehmens auf Basis unterschiedlicher Szenarien und sichern Sie sich frühzeitig flexible Finanzierungslinien. Prüfen Sie rechtzeitig Alternativen zu Ihrer Hausbank! Und überlegen Sie sich sehr genau, ob Sie einen Anteil an Ihrem Unternehmen veräußern wollen. Wir stehen jedenfalls bereit, für Unternehmen Wachstums-Chancen zu finanzieren.

Wie könnten Banken und alternative Finanzierer derzeit effektiver zusammenarbeiten?
Die Finanzierungslage im deutschen Mittelstand zeigt deutliche Anzeichen von Problemen. Es häufen sich Berichte über gesunde Unternehmen mit soliden Fortführungsaussichten, die dennoch aufgrund von Finanzierungsengpässen in die Insolvenz geraten. Eigentlich sollte ausreichend Kapital von Banken, Private-Equity- und Private-Debt-Fonds sowie anderen alternativen Fremdfinanzierern verfügbar sein.
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Es kann keiner sagen, dass wir ein Erkenntnisproblem hätten: Deutschland ist als Investitionsstandort nicht mehr attraktiv. Die Flucht aus Deutschland hat begonnen. Die ausländischen Investitionen in Deutschland sind nach OECD-Zahlen fast vollständig eingebrochen. Nur noch rund 10,5 Milliarden Euro wurden 2022 in Deutschland investiert. Der niedrigste Wert seit 2013. Noch schlimmer: Die Mittel-Abflüsse aus Deutschland lagen 2022 bei fast 135,5 Milliarden Euro. Fast 70 Prozent der Gelder aus Deutschland flossen in andere europäische Staaten. Das Institut der Deutschen Wirtschaft sieht in einer klugen Analyse der Investitionsdaten ein echtes Risiko für eine Deindustrialisierung.
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