
Unternehmen müssen sich wetterfest aufstellen!
Von CREDION-Mitgründer und Vorstand Tobias M. Weitzel
Der Einkaufsmanagerindex fiel im Euroraum im August auf den tiefsten Stand seit anderthalb Jahren. Im Vergleich zum Vormonat gab der Wert um 0,7 Punkte auf 49,2 Zähler nach. Gleichzeitig anhaltende Lieferengpässe, die sich nur langsam aufzulösen beginnen, ein weiterhin extrem hohes Energiepreisniveau (Spotpreis für Gas erreicht am 22. August 2022 in der Spitze Faktor 15 gegenüber März 2021) und erneut hohe Stornoraten bei Immobilienprojekten (11,5% im Juli nach 12,3% im Juni), die nun bereits seit April anhalten. Zusätzlich mehren sich die Stimmen, die angebotsinduzierten Rezessionsrisiken zu ignorieren und den Leitzins zumindest auf ein konjunkturneutrales Niveau anzuheben. Das wäre wohl ein Leitzins von 2,5% und 3%. Mehrere Volkswirte haben bereits ein Zinsniveau von rund 4% gefordert, um die Inflation entschlossen zu bekämpfen – und die Risiken für eine Rezession zu akzeptieren. Ganz unabhängig davon, dass wesentliche Teile der Inflation ausschließlich angebotsinduziert sind. Erinnerungen an den legendären US-Notenbankchef Paul Volcker, der mit der Fed 1979 den Zinssatz auf rund 20% erhöht hatte, um die Inflation zu bekämpfen, die auf bis zu 20% gestiegen war.
Mit Finanzierungs-Option Chancen nutzen
Wir sehen aktuell ein Szenario, in dem sich die Unternehmen wetterfest aufstellen müssen und wollen. Dazu gehören langfristig gesicherte Finanzierungslinien zur Absicherung möglicher Spitzen-Kapitalbedarfe. Aber auch preisgünstige Optionen auf Kreditverträge die voll verhandelt sind und kurzfristig zur Verfügung gestellt werden können. Ein neues Produkt, das die CREDION-Kunden derzeit besonders intensiv nachfragen. Gesicherte Finanzierungslösungen sind in Rezessionsphasen doppelt wichtig. Ganz nebenbei: Zuletzt hatten sich aufgrund der Lieferengpässe Aufträge im Volumen von 15% einer Jahresproduktion angesammelt. Gerade in solchen schwierigen Transformationssituationen werden die Unternehmen zu den Gewinnern gehören, die auf der Grundlage einer gesicherten Finanzierungslösung schnell agieren können und ihre Chancen nutzen.

Wie könnten Banken und alternative Finanzierer derzeit effektiver zusammenarbeiten?
Die Finanzierungslage im deutschen Mittelstand zeigt deutliche Anzeichen von Problemen. Es häufen sich Berichte über gesunde Unternehmen mit soliden Fortführungsaussichten, die dennoch aufgrund von Finanzierungsengpässen in die Insolvenz geraten. Eigentlich sollte ausreichend Kapital von Banken, Private-Equity- und Private-Debt-Fonds sowie anderen alternativen Fremdfinanzierern verfügbar sein.
11.09.2023

Warum wir in Deutschland mehr Mut und Entschlossenheit brauchen
Es kann keiner sagen, dass wir ein Erkenntnisproblem hätten: Deutschland ist als Investitionsstandort nicht mehr attraktiv. Die Flucht aus Deutschland hat begonnen. Die ausländischen Investitionen in Deutschland sind nach OECD-Zahlen fast vollständig eingebrochen. Nur noch rund 10,5 Milliarden Euro wurden 2022 in Deutschland investiert. Der niedrigste Wert seit 2013. Noch schlimmer: Die Mittel-Abflüsse aus Deutschland lagen 2022 bei fast 135,5 Milliarden Euro. Fast 70 Prozent der Gelder aus Deutschland flossen in andere europäische Staaten. Das Institut der Deutschen Wirtschaft sieht in einer klugen Analyse der Investitionsdaten ein echtes Risiko für eine Deindustrialisierung.
06.09.2023