25.01.2022

Mit der richtigen Strategie Wareneinkäufe absichern

Credion Portrait

Strategien gegen die Lieferengpässe: Warum die Globalisierung unverändert vorteilhaft ist und eine Rückverlagerung nach Deutschland mit Kosten und Risiken verbunden ist

Während die aktuellen Lieferengpässe unverändert das Wirtschaftswachstum bremsen, richtet sich der Blick der Unternehmer längst nach vorn. Die Suche nach der richtigen Strategie, um in Zukunft das eigene Wachstumspotenzial voll nutzen zu können und den Wareneinkauf von Handelsgütern abzusichern. Die Top-3-Massnahmen im verarbeitenden Gewerbe sind Diversifikation in der Beschaffung (29,5%), eine bessere Überwachung der Lieferketten (25,9%) sowie eine erhöhte Lagerhaltung (23,4%). Das ergab eine aktuellen ifo-Konjunkturumfrage unter mehr als 5000 Unternehmen zur künftigen Ausrichtung ihrer Beschaffungsstrategie. „Aus der erhöhten Lagerhaltung ergibt sich zusätzlicher Working-Capital- und Finanzierungbedarf, für den wir den Unternehmen passgenau Kapital zur Verfügung stellen“, sagt Helena M. Lobeck, die den CREDION-Wachstumsfonds für den Mittelstand managt.  

„Reshoring“ kostet Effizienz

Eine der häufig diskutierten Lösungsansätze, die Rückverlagerung nach Deutschland (#Reshoring), würde aber nach einer aktuellen Modellrechnung des ifo-Instituts die Wirtschaftsleistung um 10 Prozent schrumpfen lassen. Der Grund: „Wenn wir ausgelagerte Teile der Wertschöpfung nach Deutschland zurückholen, führt das dazu, dass weniger wettbewerbsstarke Tätigkeiten plötzlich große Anteile im Mix der deutschen Wertschöpfung gewinnen. Die damit verbundene geringere Produktivität würde die Wirtschaftskraft schwächen“, erklärt Lisandra Flach, Leiterin des ifo Zentrums für Außenwirtschaft und Mitautorin der Studie.

… und bringt kaum mehr Sicherheit 

Und: Gäbe es einen globalen Trend hin zu stärker national ausgerichteten Lieferketten, stünden für die deutsche Wirtschaft Vorleistungen auf dem Spiel, die über 600 Milliarden US-Dollar zur deutschen Wertschöpfung beitragen. Auch das Sicherheitsargument einer Rückverlagerung trügt weniger als vielfach angenommen: In einer Simulationsstudie fand eine Gruppe von Forscherinnen und Forschern heraus, dass die Corona-bedingte globale Rezession im Jahr 2020 mit nationalisierten Lieferketten sogar noch stärker ausgefallen wäre (Bonadio et al. 2021). Zwar hätten in diesem Szenario Lockdowns im Ausland einen deutlich geringeren Effekt auf die heimische Wirtschaft gehabt, gleichzeitig wären aber die negativen Folgen von Lockdowns im Inland deutlich gravierender gewesen. Insgesamt hätte eine Nationalisierung von Lieferketten in Deutschland und den meisten anderen Länder zu einem stärkeren Wirtschaftseinbruch in der Pandemie geführt, so die Forscherinnen und Forscher.

Vorsorge-Strategien können Ertragskraft belasten – und bieten Chancen

CREDION-Vorstand Henrik Felbier: „Die ifo-Studie zeigt: Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Unternehmen dauerhaft größere Puffer in ihrer Logistik aufbauen. Sie werden zugleich ihren Wareneinkauf stärker diversifizieren und bessere Überwachungsinstrumente einführen. Als eine Art Versicherung werden Unternehmen auch auf flexible Redundanzen setzen. Vor dem Hintergrund hochvolatiler Rohstoffpreise sind das immense Herausforderungen. Und die damit verbunden Kosten der Absicherung dürfte die Ertragskraft der Unternehmen zunächst belasten. Aber: Unternehmen, die diese Aufgabe meistern und die Verfügbarkeit von Gütern zügig und jederzeit gewährleisten können, erarbeiten sich einen Wettbewerbsvorteil. Und den können sie nutzen, um höhere Preise durchzusetzen.“

 

Unternehmens-Insolvenzen: Rettung mit Hürden 🚫

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„Zahl der Firmenpleiten erreicht neuen Rekordwert“, „Höchststand bei Firmenpleiten“ oder „Rekord-Insolvenzen in 2024“ waren nur drei von zahlreichen alarmierenden Schlagzeilen aus dem ersten Halbjahr 2024. Kleiner CREDION-Check für die Freunde der Fakten: Zwischen dem Jahr 2000 und dem Jahr 2019 lag das arithmetische Mittel der Unternehmensinsolvenzen pro Jahr bei exakt 29.099 – und damit um satte 63,3% höher als im vergangenen Jahr (17.814). Richtig ist aber: Die Zahl der Insolvenzen bei Großunternehmen wächst und die Rettung aus der Insolvenz wird zunehmend schwierig.

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Werte schaffen mit... Monika Beck

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Mit einer beeindruckenden internationalen Karriere in der Finanzindustrie ist Monika Beck eine renommierte Persönlichkeit im Finanzsektor. Seit Juli 2018 ist sie Geschäftsführerin der DEG - Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft, einer der weltweit führenden Entwicklungsfinanzierer. Dort bringt Monika Beck ihre umfangreiche Expertise für die Finanzierung nachhaltiger Investitions- und Wachstumsprojekte in Entwicklungs- und Schwellenländer ein. Zuvor war sie über 17 Jahre in leitenden Funktionen im Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank der KfW Bankengruppe aktiv. Die Diplom-Volkswirtin arbeitete davor zunächst drei Jahre als Produktmanagerin für L’Oréal und nahezu ein Jahrzehnt lang als Projektmanagerin für die auf kleine und mittlere Unternehmen spezialisierte ProCredit Gruppe in Lateinamerika.

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